27. Juli 2021

63 haben das Abitur geschafft – einmal sogar mit 1,0!

Trotz Zombieapokalypse und Meteoriteneinschlag erreichen 63 Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Gymnasiums der Anne-Frank-Schule Rastatt die Hochschulreife – einmal sogar mit der Traumnote 1,0!

Die vier Abschlussklassen des Beruflichen Gymnasiums mit den Profilen „Gesundheit und Biologie“, „Biotechnologie“ sowie zwei Klassen des Profils „Pädagogik und Psychologie“ haben ihren Abschluss geschafft und am vergangenen Mittwoch und Donnerstag klassenweise im Mehrzweckraum „mensa&more“ der Anne-Frank-Schule Rastatt ihre Abiturzeugnisse erhalten.

Besondere Bedingungen herrschten in den letzten beiden Schuljahren, sodass der Abschluss zwar gebührend, aber in deutlich kleinerem Rahmen gefeiert werden musste. Die Schülerinnen und Schüler waren meist in Begleitung der Eltern gekommen, ebenso feierten die Fachlehrerinnen und -lehrer mit. Die Personenzahl war im Vorfeld begrenzt worden, auch die Hygieneregeln mussten eingehalten werden: Maskenpflicht, Lüften, Tisch- und Handdesinfektion, Angabe der Personalien und Mindestabstand begleiteten die Feier.

 

Hierauf verwies auch Schulleiterin Gabriele Reeb in ihren Begrüßungsworten. Außerdem bemerkte sie, wie drastisch sich der Schulalltag in den beiden letzten Schuljahren verändert habe, lang habe es gedauert, bis sich die Kultusminister festgelegt haben, wie Präsenzunterricht unter Pandemiebedienungen stattfinden kann und bis die Ausstattung mit FFP2-Masken flächendeckend gelungen sei. Aber auch außerhalb des Arbeitsumfeld habe sich viel verändert, vor allem unser Umgang miteinander. Hier stellte sie das Thema „Berührungen“ in den Fokus, die Berührungskultur mit Umarmungen und Händeschütteln sei durcheinander geraten und die Gesellschaft müsse lernen mit dem Ungewohnten und Unvorhergesehenen umzugehen. Die Absolventen des diesjährigen Abiturjahrgangs würden diese Veränderungen sicherlich noch lang begleiten, sie müssten entscheiden, wie sie das „Berühren“, auch im übertragenen Sinn, in Zukunft beispielsweise bei einem FSJ-Jahr gestalten werden.

Um einen musikalischen Rahmen trotz Coronabeschränkungen möglich zu machen, hatten der Religionslehrer Michael Kress und der Musiklehrer Tim Ohlsson zwei Instrumentalstücke mit Klavier, Gitarre und Saxophon vertont, sodass diese unkompliziert vom Band abgespielt werden konnten: Eingeleitet wurde die Veranstaltung mit „Bridge over troubled water“ und den Ausklang bildete „Lemon Tree“.

 

Zahlreiche Preise konnten vergeben werden, den Preis des Landrats für die beste Gesamtleistung erhielten Vanessa Klos mit einem Gesamtschnitt von 1,0 und Eva Fritz, über Fachpreise freuten sich Alina Bossecker und Theresa Gottwald (Physik), Elena Karanikolas (Ethik) und Paul Stößer (Maul-Medaille sowie Preis der Heidehof-Stiftung für Gesundheit und Pflege). Den Scheffel-Preis im Fach Deutsch, den Preis für die beste Leistung im Fach Biotechnologie sowie den Preis im Fach Wirtschaftslehre erhielt Jessica Rothenberger. Johannes Dehmer als Schulsprecher wurde für sein soziales Engagement mit einer Auszeichnung belohnt, Celina Kurz erhielt den Preis für beste Leistungen im Fach Bildende Kunst, Eva Fritz und Francesca Targini freuten sich über den Fachpreis in Italienisch. Vanessa Klos wurde zudem ebenfalls ein Preis der Heidehof-Stiftung für die herausragende Leistung im Fach Pädagogik und Psychologie überreicht, Anne Lingenfelder nahm den Ökumenischen Sprachpreis entgegen und Eva Wormuth den Friedrich-Gantner-Sprachpreis des Rotary Clubs. Lara Owie erhielt den Preis für die beste Leistung im Fach Englisch.

Auch die Tutorinnen und Tutoren Cornelia Rotzinger für das Profil „Gesundheit und Biologie“, Alexander Begerl und Christiane Huth für das Biotechnologische Gymnasium und für das Sozialwissenschaftliche Gymnasium mit dem Profilfach „Pädagogik und Psychologie“ unter der Leitung der Tutoren Laura Größle und Christoph Kunz sowie Isabella Mildenberger und Esther Filian gratulierten ihren Schülerinnen und Schülern und richteten persönliche Worte an ihre Klassen, in denen die vergangenen drei Schuljahre in den Blick gefasst wurden. Laura Größle hatte von ihrer Klasse im Vorfeld ganz konkrete Vorgaben erhalten, unter anderem: „Machen Sie es lustig! Wir wollen nicht einschlafen.“ und „Erwähnen Sie das C-Wort nicht!“, was ihre Tutorin so löste, dass sie einen Meteoriteneinschlag, Zombieapokalypse und die Wiederauferstehung der Dinosaurier als Gründe für die Schulschließung im März letzten Jahres angab. Als der Präsenzunterricht schließlich wieder beginnen durfte, seien Masken gegen den Meteoritenstaub der letzte Schrei gewesen, die Menschen hätten Abstand gehalten aus Angst vor der Zombiapokalypse und Menschenansammlungen seien verboten gewesen, damit die Dinosaurier nicht alle auf einmal fressen könnten.

 

Die Schülerinnen und Schüler bedankten sich bei ihren Tutoren und Fachlehrkräften für die Unterstützung und Vorbereitung auf das Abitur auch unter diesen schwierigen Bedingungen und überreichten Blumen, persönlich gestaltete Alben und Klassenfotos oder Pralinen und Gutscheine. Der privatere Rahmen nur im Klassenverband und mit wenigen Angehörigen sorgte auch dafür, dass die Jugendlichen den Gästen sehr persönliche Dinge erzählen konnten. Mohamad berichtete beispielsweise in einer sehr berührenden Rede, wie er als Flüchtling nach Deutschland gekommen sei und die neue Sprache sehr schnell habe lernen müssen, um sich von Schulabschluss zu Schulabschluss hochzuarbeiten bis zum Abitur. Viele hätten ihm das gar nicht zugetraut und daher sei er besonders stolz darauf, jetzt das Hochschulreifezeugnis in den Händen zu halten.

Das Abschlusslied „Lemon Tree“ thematisiere ähnliche Eindrücke wie sowohl die Jugendlichen als auch die Lehrkräfte im Online-Unterricht sicher häufig gehabt hätten, wie die Schulleiterin Gabriele Reeb bemerkte: Man sitze allein in seinem langweiligen Raum und schaue aus dem Fenster entweder suchend nach dem blauen Himmel oder eben auch nach dem Zitronenbaum.

 


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